06.06.2018
Resonanz ist der Widerhall. Keine Angst, gemeint ist nicht etwa eine neue Variante der Schall-Emissionen, denen wir von Windkraftanlagen ausgesetzt sind. Wir sprechen hier vom Klang und den Tönen in der Auseinandersetzung um die Windkraft im Südschwarzwald.
Etwas anders jedoch, wie auch bei den physikalisch messbaren Schall-Emissionen, die von Windkraftwerken ausgehen, die vermeintlich wohlgesetzten Töne der EWS, Elektrische Werke Schönau, sie kamen bei den Empfängern, wie es scheint, ebenso schief an und entpuppten sich zudem mehr als Dissonanzen. Ihre Unerträglichkeit, so ist anzunehmen, dürfte zu einem entschiedenen Aufschrei derjenigen geführt haben, die ihnen ausgesetzt waren und sind. Denn nicht nur für die bisherige, ständig gewachsene Gemeinde der erklärten Windkraftgegner im Schwarzwald waren diese Töne schwer zu ertragen.
Erreicht haben Sie jetzt auch diejenigen, die sich professionell und aus Leidenschaft dem Erhalt des Schwarzwalds in seiner weltweit bekannten und beliebten Form und Einmaligkeit bemühen. Und so verwundert der Widerhall nicht, dass sich jetzt eine Institution wie der Schwarzwaldverein, dessen Gewicht im gesamten Schwarzwald schwer wiegt, entschieden zu Wort gemeldet hat. Ein wenig nach dem Motto „Wie man in den Schwarzwald ruft, so kommt´s auch wieder heraus“ oder noch einfacher: Jetzt reicht´s!
Was bleibt also übrig von den so eindrucksvollen, monatelang angekündigten Werbewochen der EWS, die in den vergangenen Wochen stattfanden? Da wurde nach altbekannter PR-Agentur-Machart das Bild eines scheinbar selbstlosen, mehr um das Wohl der Menschheit besorgten Samariters denn um das eigene Unternehmen gemalt. Mit bunten Bildern und Fotos auf der Skala von populistisch bis peinlich.
Oder stimmt es, dass EWS schon die Kabel und Rohrverleger ausgegangen sind und der Geschäftsführer alles alleine machen muss? Während sich sein vorgesetzter Vorstand freudig erregt und grinsend zum Brustkrebskissen-Drücken vor die Kamera stellt. Zumindest jeder sozial engagierte Mensch, ob Helfer oder Spender, wird sich hierzu wohl seine eigenen Gedanken gemacht haben.
Eher ins Bild passt da die Sponsorship für die Hausener Ringer. Geht es doch auch für EWS um das Eigentliche: Sieg oder Niederlage im Markt beim Ringen um Kunden und deren Geldbeutel. Womit natürlich in keiner Weise Kritik an den Hausener Ringern geübt wird. Ist doch der Sport, wie vieles im Leben, auch vom lieben Geld abhängig.
Die mit ebenfalls viel PR-Arbeit und Verbundaktion (so nennt man das auf PR-Deutsch) mit den Bürgermeistern der Gemeinden Zell und Kleines Wiesental unter nahezu Ausschluss der Öffentlichkeit mit insgesamt vielleicht einmal 50 Besuchern auf drei Werbe-Veranstaltungen komplettieren dann das gewonnene Bild von den EWS:
Starke physische Substanz, mit mehr eigenem Personal an den Ständen als vorhandenen Besuchern – starke Ansage, leider allzu schwache, substanzlose Aussage.
Von wegen Weltklima - Mit Energie in die eigene Tasche
Was also bleibt übrig? Nicht viel, außer schwachen, angstschürenden und inhaltlich falschen Phrasen, bei denen sich sogar der Vorstand in der Produktwerbung nicht zu schade ist, mit Festpreisen aus 2016 aufzutreten. Und vielen bunten Bildern, die Klitterungen, mit denen apokalyptische Zustände beschworen werden sollen, die der heimischen Bevölkerung drohen, wenn sie nicht gewillt ist, ihr Opfer zur Weltenrettung zu bringen durch das sehnlichst herbei gewünschte, freudestrahlende und Fähnchen winkende Willkommenheißen von 230 Meter hoher Monster-Windrädern. Mit einer Werbung, in der den Kunden im fernen Berlin oder Hamburg suggeriert wird, sie bekämen den „sauberen“ ÖkoStrom aus dem Schwarzwald oder einer fernen Naturidylle ins Haus geliefert, vorbei am bösen Atom- und Steinkohlestrom. Zur Gemütsberuhigung und natürlich für das, ach, so beliebte „gute Gefühl“, das jeder ökologisch verantwortungsbewusste Städter als Lebenselixier so dringend benötigt. Denn der bringt ja nun mit seinem freiwilligen Verzicht auf Natur schon genügend Opfer. Aber eben auch Geld ins Säckel des ÖkoStrom-Maklers. Und dem aufmüpfigen Landei sollte so ein kleines Windkraftwerk - oder auch nur neun - von gerade einmal 230 Metern neben seiner Behausung doch auch das Opfer wert sein, oder? Auch, wenn es sich dabei um eine im Hause EWS so genannte Brücken- oder gar Krückentechnologie handelt.
Soweit zum Gemüt, der Logik und zum Aktionismus mit schwer verdaulichen Worthülsen von EWS. Eigentlich hat sich also nichts geändert. Und es ändert auch nicht nur einen Bruchteil an der aktuellen Situation, in der wiederholt – trotz der inzwischen mehr als 30.000 Windräder in Deutschland – die CO2-Emissionen weiterhin ansteigen. Der Kenntnisstand, dass Elektrizität eben nur einen Teil des gesamten Energiebedarfs einer in hohem Maße von Produktion und Export abhängigen Volkswirtschaft ausmacht und die ÖkoStrom-Gewinnung noch nicht einmal 3,5 Prozent (Windkraft-Anteil: 2,1 Prozent) des Primärenergie-Bedarfs abdeckt, dürfte immer noch nicht so sehr weit, zumindest aber nicht weit genug, verbreitet sein.
Was bleibt also wirklich?
Nicht einmal die von vielen als quasi Wunderwaffe ausgelobte Elektromobilität würde die jetzige Situation verändern können. Denn auch der hierfür benötigte Strom müsste erzeugt werden. In den Idealvorstellungen mit sogenanntem „ÖkoStrom“. Dessen Produktionsanlagen wiederum, lassen sich vornehmlich jedoch leider auch nicht mit Elektrizität herstellen. Vielmehr müssen auch hierzu die vielgescholtenen fossilen Energieträger und/oder das nur vermeintlich umweltfreundliche Erdgas in Anspruch genommen werden.
Die Antwort ist einfach und sie ist desillusionierend. Sie ist es, weil seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Zeit mit illusorischer Politik statt mit Energie- und Umweltkonzepten den unfertigen Zukunftsversprechen von Dilettanten und Geschäftemachern freier Raum gegeben wurde. Verbunden mit einem Lobbyismus, der an vielen Stellen unsere Demokratie mehr als in Frage gestellt hat.
Nichts also hat sich zum Guten geändert. Erst recht nicht die urgrünen Themen. Weder die Umweltfragen wurden auch nur ansatzweise gelöst, schon gar nicht der Umgang mit der Natur. Und die nahezu chaotische Irrfahrt der Energieversorgung, mit der eine wirtschaftliche wie politische Instabilität riskiert wird, hat in diesem Land Trittbrettfahrer an die Oberfläche gebracht, die von Weltenrettung sprechen, aber dabei ungeniert den Strompreis zu ihrem eigenen Vorteil in die Höhe treiben.
Nichts ändert sich daran, dass die bundesdeutsche Energiewende gescheitert ist. Denn wie sagte es vor nicht langer Zeit schon Sigmar Gabriel als Wirtschaftsminister: „Wir haben die höchsten Strompreise aller Industrieländer, wir sparen kein Gramm CO2 ein und das Ausland hält uns für bekloppt”.
Nicht zuletzt haben wir es auch mit einem Betrug an der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung zu tun. Laut einem der vielen Heilsbringer der schönen neuen Energiewelt (Jürgen Trittin) sollten die Kosten durch die EEG-Umlage „ein Eis im Monat“ betragen. Bislang sind aus dieser prophetischen Ansage schlappe 500 Euro pro Person und Jahr geworden, vom Baby bis zum Greis, vom Hartz IV-Empfänger bis zum Milliardär. Und so landen aus den Taschen a l l e r allein für die EEG-Umlage bislang jährlich mehr als 25 Milliarden Euro auf den Konten derer, die mit einer Mixtur von Angst und Verheißung ihr erfolgreiches Prophezeiungsmarketing betreiben. Mit steigender Tendenz.
Unter dem Strich allerdings, kommt dies in der Summe einer Kürzung der Sozialausgaben in Deutschland von etwa 25 Prozent gleich. Dass sich die für den Sozialstaat Deutschland und damit die soziale Gerechtigkeit angetretenen Parteien an diesem Skandal nicht sonderlich stören, überrascht weniger. Rechtfertigen sie in der Regel doch diesen wirtschafts- wie umweltpolitischen Irrsinn mit der ausgegebenen Parole vom „politischen Willen“. Sie lassen es vor allem zu, dass statt einer sinnvollen Sozial- und Strukturpolitik gigantische Beträge den Aufstellern einer ineffizienten Technologie in die Taschen gespült werden. Zum Bau umweltverachtender, vogeltötender und gesundheitsschädlicher Monster-Windräder, deren wesentliche Funktion in der Erwirtschaftung einer auf zig Jahre ausgerichteten Rendite begründet ist.
Abgesehen davon, dass die sogenannten „erneuerbaren Energien“ alles andere als CO2-frei sind, gekostet hat dies bisher mindestens 200 Milliarden Euro, zu denen der Staat – zu Lasten der Bürger – weitere ungefähr 600 Milliarden Euro Verpflichtungen übernommen hat. Nach Schätzung von Wirtschaftsminister Peter Altmaier liegt der Gesamtbetrag bei etwa einer Billion Euro.
Das Grundprinzip jeder staatlichen Finanzierung, nämlich dass starke Schultern mehr als schwache tragen, wurde hier aufs Heftigste ohne Scham verletzt. Konnte man sich doch ausrechnen, dass die sogenannte Energiewende auf andere Weise nicht hätte betrieben werden können. Funktioniert hat sie dennoch nicht. Trotz einer staatlich verordneten Umverteilung von Vermögen in die Taschen der ökostromlinienförmigen Weltenretter.
Nicht nur dieses Geld wird in den Händen der Verbraucher bei zukünftigen etwaigen Wirtschaftskrisen fehlen. Die sehr eigenen „Wahrheiten“ der Weltenretter haben sich nicht nur einmal als Unwahrheiten entlarvt. Politik und Teile der Gesellschaft haben bereits viel zu lange zugesehen und damit nicht nur die höchsten Strompreise in Europa zugelassen. Sie haben es versäumt, einer mit ideologischen Taschenspieler-Tricks großspurig als Heilsbringer auftretenden Branche entschieden entgegenzutreten.
Es wird Zeit, die verlorene Zeit für eine sichere Energieversorgung wieder aufzuholen. Und es ist zu hoffen, dass hierfür noch genügend Energie vorhanden ist. Ausnahmslos bei denen, die darin eine soziale und ökologische Aufgabe sehen und sich der Notwendigkeit einer ehrlichen, offenen und nicht in hohle Phrasen kaschierten Auseinandersetzung bewusst sind.
Admin - 14:21:04 @