Südschwarzwald  Vernunftkraft
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Präsentation von Klaus Hellmuth Richardt vom 21.04.2022 in Neuenweg



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Windkraft-MBlackout-SWG23042022.pdf (3.44MB)
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13.04.2018

Besuch der Windkraft in Freiamt - das Freilicht-Museum der besonderen Art

Eine wahre Geschichte zum Wochenende
 
Wer es noch nicht wusste, der weiß es jetzt: Freiamt im Sonnenschein, an einem Samstag Nachmittag ist schön. Mit Kaffee und Kuchen war es dann noch schöner. Den konnte die angereiste Busgesellschaft aus dem Kleinen Wiesental dann im lichten Pavillon der historischen Wassermühle nach einem langen Ausflugstag genießen. Da tat es auch keinen Abbruch, dass die Einladung der Gemeindeverwaltung Kleines Wiesental zum Kaffee dann nach Art des Hauses ausfiel: Die Rechnung bezahlen die Bürger/innen.
 
Was denen zuvor geboten wurde, war speziell und hatte so viel wie nichts zu tun mit der durch den einladenden Bürgermeister, Gerd Schönbett, im eigenen Wirkungsbereich des Kleinen Wiesentals angestrebten “Ausgestaltung”  der Landschaft mit WKA. Fernab und zumindest für die Besucher  des Ortes Freiamt nicht zu sehen, standen die schon etwas betagten, im Vergleich zu heutigen Windrädern doch recht niedrigen WKA unterschiedlicher Provenienz. Die meisten im Stillstand, ansonsten in Slow Motion.
 
Nun gut, es war Samstag Nachmittag, und da, so wurde den Besuchern dann von der beredten Bürgermeisterin des Pionier-Winddorfs überzeugend vermittelt, ja, da wird halt nicht soviel Strom verbraucht. Also durften die Räder auch mal ruhen. Wie gut, dass der Wind dann auch zufällig mal ein wenig Pause machte, so dass nicht so viel Strom produziert werden konnte, wie er auch eigentlich gar nicht sollte. Obwohl laut der Frau Bürgermeisterin und des sie begleitenden freundlichen Herrn des Bürgerwindparks der zu viel erzeugte Strom vielleicht sogar schon im kommunalen, staatlich geförderten und bezahlten Speicherforschungsprojekt hätte untergebracht werden können. Aber  warum das nun an diesem Samstag nicht geschah - hierzu gab es noch keine Antworten, wie es auch sonst nicht so viele Antworten gab.
 
Zumindest dann nicht, wenn Fragen konkret aus dem Rund der Busgesellschaft gestellt wurden. Etwa, wenn´s ums Geld ging und wieviel davon dann in den Taschen landete. Und so konnte und wollte der ebenso zufällig des Wegs daher kommende Bauer, auf dessen Land die fröhliche Landrunde Halt machte, auch nicht so viel Kompliziertes und Überflüssiges erzählen, außer dass er bei seinen Tieren auch noch keine doppelköpfigen Kühe gesehen hätte: Genauso wenig,  wie tote Fledermäuse, denn die flögen ja ohnehin nur bis zu einer Höhe von zwanzig Metern und befänden sich somit außerhalb der Reichweite der Rotoren. Ja, und die Milane die kämen hier sogar hergeflogen mit ihren Kindern. Direkt zwischen den Windmühlen flögen sie herum. So gesehen ein echter Beleg dafür, wie bereitwillig die Natur die Technik bereits angenommen hat.
 
Was also für ein schönes Bild, dachte da sicherlich ein jeder, was bei dem einen oder anderen der dieser Idylle lauschenden Besucher wohl ein Lächeln ins Antlitz zauberte, so dass die Frau Bürgermeisterin das Bild dann auch gleich mit einem äußerst lustigen Bonmot zu den kleinen Wewehchen der Querulanten der Windkraft komplettierte. Deren Kopfschmerzen oder der erhöhte Pulsschlag stammten dann sicherlich daher, dass hier alles so harmonisch verlaufe. Und das hatte der Kleines Wiesentaler Bürgermeister mit seiner Einladung zur Bustour vorauseilend ja bereits angekündigt.
 
Der Bürgermeisterin verlangte ihre lustige Bemerkung ein lustiges Glucksen ab, das beinahe nur durch die humorlose Bemerkung „sie möge das doch bitte nicht ins Lächerliche ziehen“ aus  den Miesepeter-Reihen der Besucher (einem Windkraft-Kritiker!)  verdorben wurde. Wenn nicht, ja wenn nicht der Kollege aus dem Kleinen Wiesental mit beherztem Einsatz und grimmiger Miene diesem Miesepeter entgegen gefaucht hätte.
 
Also frohen Mutes auf zur nächsten Runde, mit einem kleinen Spaziergang zur nächsten WKA nur wenige hundert Meter entfernt. Und siehe da, die lief sogar und lieferte dabei (bei 4,7 Metern Wind pro Sekunde) immerhin zwischen unglaublichen 18 und 24 kwh. Vielleicht ja auch nur nach dem Grundsatz “weniger ist mehr“, denn eigentlich hätte sie 2.200 kwh auf ihr Bein stellen können, vor allem sollen, aber wie schon erwähnt es war ja Samstag nachmittag und wer braucht da schon so viel Strom!

Zuvor war es der Frau Bürgermeisterin noch ein Anliegen, das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz), ebenso wie meisten alten WKA des Freiluftmuseums Freiamt als museal darzustellen, denn „die alten Vergütungssätze  bei den WKA sind längst ausgelaufen, und das EEG ist ja auch schon im Jahre 2016 beendet worden“.
 
Ein Satz, den sie mit dem Verweis auf Ihr Jura-Studium unterstrich, denn damit hatte sie, wie meinte recht. Auch wenn das EEG nach wie vor existiert und ihren Bürgerpark-Bürgern das Geld immer noch in die Taschen spült. Aber die schweigen ja dazu und so hatte die Bürgermeisterin es wohl schlicht vergessen. Sei´s drum, die „Diskussion“, wie sie sie verstand, beendete sie auf diese Weise und wies der Gesellschaft den Weg zum Bus machte, der alle dann zur Kaffetafel brachte.
 
Womit wir wieder am Anfang der Geschichte wären. Einer Geschichte, die so unglaublich war, dass man sie eigentlich so recht nicht glauben kann. Diente sie doch dazu, so die Einladung des Herrn Bürgermeister Schönbett, sie “als einen Bestandteil einer vielfältigen Bürgerinformation“ … “Freiamt als Paradebeispiel für die gelungene Errichtung und den harmonischen Betrieb der Windräder mit hoher Akzeptanz unter der Bevölkerung“ darzustellen.
 
Der zur Untermauerung angekündigte „Austausch mit den Anwohnern über deren persönliche Erfahrungen“ beschränkte sich dabei auf den besagten, des Wegs daherkommenden Landwirt, den Sprecher des „Bürgerparks“ und besagte Bürgermeisterin. Allesamt, jeder auf seine Weise, Nutznießer des WKA-Betriebs in Freiamt, die ohne Umschweife deutlich machten, dass nicht nur sie finanziell von der Aufstellung der Anlagen profitierten, sondern auch die hiervon betroffenen Mitbürger freiwillig etwas abbekämen. Also, ganz einfach, nicht etwa die etwas einfältige, manchmal auch anstrengende Demokratie mit den antiquierten Gewissensgrundsätzen, wenn sich Überzeugung denn auch auszahlen kann!
 
Und was heißt hier, Geld regiert die Welt? So etwas funktioniert auch in Freiamt, wo ansonsten alles etwas anders ist als im Kleinen Wiesental und am Zeller Blauen: Kein Höhenzug musste gerodet werden, gerade einmal 20 Bäume fielen der Zuwegung zum Opfer, im eigentlichen Dorf hört und sieht kaum einer die WKA und die wenigen Querulanten gegen die Windkraft – nun ja, die gibt´s halt überall.
 
Vielleicht war der Kleines Wiesentaler Bürgermeister Gerd Schönbett ja wirklich davon überzeugt, dass eine lustige Kaffeefahrt auf Kosten der Zeit der teilnehmenden Bürger eine gute Idee wäre. Für eine „vielfältige und wichtige Bürgerinformation“ taugte sie indes keineswegs. Unabhängig davon, dass diese, man möchte vermuten, ehrlich gemeinte Bürgerinformation tatsächlich vielfältig, und dies seit mindestens sechs Jahren, hätte stattfinden müssen. Offenheit und wirkliche Bereitschaft zur Auseinandersetzung sieht anders aus.

Zumindest dazu bestand die Möglichkeit während des gemütlichen Ausflugs in eine Welt und Umgebung, die nichts mit dem zu tun hat, was „die potentiellen Betreiber EWS und ENERCON“ auf dem Höhenrücken des Zeller Blauen und im Kleinen Wiesental anrichten wollen. Dort, wo Natur und Umwelt zerstört und die Bewohner in einem unbeschreiblichen Ausmaß durch die Industrialisierung der beiden Unternehmen und der Gemeindeverwaltung in Mitleidenschaft gezogen werden würden.

Admin - 21:31:33 @